Warum ausgerechnet die Bretagne? Ja, diese Frage haben wir uns auch gestellt und ich bin dann mal ehrlich. Ich liebe die Bücher von Jean-Luc Bannalec, die Reihe mit Kommissar Dupin. Er beschreibt in den Krimis die Besonderheiten und die Schönheit der Bretagne so detailliert, dass ich vorgeschlagen habe, mal nachzuschauen, ob das mit der Realität übereinstimmt. Nach dem „arktischen“ Sommer im vergangenen Jahr in Schottland, sollte es in diesem Jahr etwas freundlicher und wärmer sein. Temperaturen jenseits der 30 Grad mögen unsere Fellnasen nicht besonders, daher bietet sich die Bretagne eben auch an. Soweit die Theorie, jetzt folgt die Praxis…
Abfahrt Mittwoch
Unsere Emma ist vollgetankt und reisebereit. Am Nachmittag starten wir unsere Sommertour in die Bretagne. Doch bevor es auf die Autobahn geht, wird erst gewogen – und Emma hat Übergewicht. Nicht viel, aber sie ist zu schwer. Sie muss abnehmen, nicht sofort, aber im Laufe der Tour werden wir jeden Gegenstand anschauen und bewerten, ob er wirklich mitmuss. Okay, die beiden Hunde bringen zusammen 60 Kilo mit und die wollen ja auch im Urlaub nicht hungern. Vielleicht hätten wir lieber Dackel adoptieren sollen und keine Aussies – zu spät…
Erstes Etappenziel ist Calais, etwa 425 km. Den Stellplatz, den wir im letzten Jahr gefunden hatten, Aire de Camping-Car de Gravelines, steuern wir auch diesmal wieder an. Es gibt noch genügend freie Plätze, nur der Preis hat sich im Vergleich zum Vorjahr verteuert. Statt 7,50 € kostet der Platz jetzt 17 €, für einen Wiesenplatz mit Aussicht auf die Marina, dafür nahe am Fährhafen und Zugterminal zur Reise nach UK. Es ist 21:30 h als wir, kurz vor der Halbzeitpause des EM-Spiels Holland gegen England, den Fernseher am Start haben. Es steht 1:1. Die Nacht ist ruhig, in den Morgenstunden wird man vom Verkehrslärm geweckt. Auch das war uns im letzten Jahr nicht aufgefallen.
Tag 2 Donnerstag
Natürlich haaren unsere Hunde wieder wie blöd und so gibt es keine Änderung des täglichen Rituals: Gassirunde, Frühstück, Morgentoilette und Emma enthaaren. Dann geht es auf die zweite Etappe nach Caen in der Normandie. Wir sperren im Navi die Mautstrecken und schippern teils auf den Nationalstraßen, teils auf der Autobahn weiter Richtung Westen. Nur für die letzten 100 km gönnen wir uns die mautpflichtige Autobahn. Für 15,10 € sparen wir eine Stunde Fahrtzeit ein. Am Nachmittag erreichen wir unser Nachtquartier, Camping à la Ferme Le Bout De La Ville, etwa 20 km von Caen und etwa 375 km von unserem letzten Stellplatz entfernt. Es ist ein kleiner Platz bei einem Bauernhof. Die Stellplätze sind großzügig. Das Sanitär ist alt, aber sauber. Der Preis verdient allein 5 Sterne. Mobil mit zwei Personen und zwei Hunden und Elektrizität kostet pro Nacht 18,50€. Es gibt zwar keine Marina, aber dafür eine himmlische Ruhe. Ein echter Geheimtipp, wenn man kein Luxussanitär braucht. Eine Entsorgungsstation ist ebenfalls verfügbar, ohne Zusatzkosten. Bei den Gassirunden muss man zum Teil an der Straße langlaufen, die zum Glück aber kaum befahren sind.
Tag 3 Freitag
Wir erreichen die Bretagne. Es geht noch einmal auf die Autobahn. Nach 124 km erreichen wir Pontorson, nur wenige km entfernt von der Abtei Le Mont-Saint-Michel. Wir steuern den Stellplatz Aire de Camping-Car l’Anse de Moidrey an und checken für zwei Tage am Automaten ein. Die Nacht kostet inklusive Strom 17,10 €. Der Stellplatz liegt an einem Ferienpark. Daher gibt es, für Stellplätze eigentlich unüblich, eine Snackbar und einen Kiosk und eine Minigolfanlage, sowie ein Sanitär mit je zwei Duschen und Toiletten. Ein Radweg führt direkt zur Abtei, die auf einem Felsen vor der Küste liegt. Diese ist mit einem Shuttlebus oder zu Fuß über eine Brücke erreichbar. Mit unseren Hunden laufen wir die halbe Strecke, kehren aber dann um. Es ist schwülwarm und unser Opa Snickers zeigt deutlich, dass er keine Lust auf diese Tour hat. Gegen Abend füllt sich der Platz, es bleibt aber erstaunlich ruhig.
Tag 4 Samstag
Wir machen eine Reisepause und bleiben an Ort und Stelle. Am Nachmittag fahren wir mit unseren E-Scootern zum Le-Mont-Saint-Michel. Die Abtei wirkt gewaltig auf dem Felsen. Es sind auch gewaltige Menschenmassen unterwegs dorthin. Daher schenken wir uns den Rundgang über die Insel.
Tag 5 Sonntag
Gegen Mittag rollen wir wieder, Richtung Saint Malo. Wir bleiben abseits der Autobahn und nehmen die kleinen Küstenstraßen. Wir bekommen zum ersten Mal den Blick auf die Küste und das Meer. Wir passieren die teils schmucken kleinen Örtchen und passieren Saint-Malo. In der Stadt ist viel Betrieb und die großen Campingplätze im Umland sagen uns nicht zu. So überqueren wir die Bucht und passieren Dinard. Unser Quartier schlagen wir nach etwa 70 km Fahrt bei Camping Tohapi Le Soleil de Saint Sieu auf. Wir buchen zwei Tage, der Platz ist gut besucht, hat aber noch freie Plätze. Die Nacht kostet 35 €. Die Sanitäranlagen sind schlecht und nicht sauber. Anja wagt sich unter die Dusche und muss bei lauwarmem Wasser duschen, obwohl sie allein im Waschhaus war. Zum Strand läuft man etwa 15 Minuten. Am Ende der Straße sind zwei Parkplätze, leider mit Höhenbeschränkung auf 1,90m. Durch die Dünen verlaufen viele kleine Wege, die zum Strand führen. Leider sind Hunde nicht erlaubt und es bleibt es bei einer Runde durch die Dünen. Am Abend wird Spanien Europameister und der französische Nationalfeiertag endet mit jeder Menge Feuerwerk.
Tag 6 Montag
Es regnet wie aus Eimern und ich mache mich mit Anja’s DryRobe Regenmantel auf die Morgenrunde mit den Bären. Der Mantel ist toll und er hält mich halbwegs trocken. Nach dem Frühstück hört es auf zu regnen und wir machen einen Ausflug zum ‚Pointe du Chevet‘. Wir haben Glück und ergattern einen Parkplatz am Straßenrand, kurz vor dem Ende der Straße am Parkplatz. Natürlich gibt es auch hier wieder Höhenbeschränkungen und Strandverbot für Hunde. So laufen wir bis zur Landspitze und Snickers nimmt ein Bad im glasklaren Wasser. Der Ausblick ist genial, Steilküste mit vorgelagerten Felsbrocken und türkisfarbenen Meer. Ein Besuch, der sich gelohnt hat. Nachmittags sitzen wir in der Sonne, bevor es am Abend heftig gewittert.
Tag 7 Dienstag
Nach der Morgenroutine geht es zurück auf die Straße. Unser Ziel ist Cap Fréhel. Doch zuvor machen wir noch einen Abstecher zu Fort la Latte. Auf dem Parkplatz ist die Hölle los und wir beschließen, den Blick auf’s Fort zu überspringen. Am Cap Frehel haben wir einen wunderbaren Ausblick auf die Smaragdküste und den Leuchtturm. Die Sonne lacht vom Himmel und die Heide blüht. Also wieder Fotos für das Album mit dem silbernen Knopf. Campingplätze gibt es hier mehr als genug, doch die riesigen Plätze direkt am Meer sagen uns nicht zu. So fahren wir bei Asterix und Obelix vorbei und finden in Erquy bei Camping Paradis Bellevue einen schönen Stellplatz. Für 38 € ist alles inklusive. Der Platz hat etwa 150 Parzellen, wovon etwa die Hälfte mit Mobilheimen besetzt sind. Die Sanitärhäuser sind alt aber gepflegt und sauber. Bis zum Strand sind es etwa 2 km. Wenn man es schafft, die vielbefahrene Straße zu überqueren, findet man dort allerlei Wege rund um das Schloss, um den Hunden gerecht zu werden. Wir bleiben eine Nacht.
Tag 8 Mittwoch
Wir fahren weiter auf unserer Tour Richtung Westen. Von Erquy nehmen wir die D786. Wir passieren Saint-Brieuc. Von dort nehmen wir wieder Kurs auf die Küste und fahren über Binic und Pouha nach Paimpol. Unser Nachtlager schlagen wir bei Camping Panorama vue mer Du Rohou auf. Der Platz liegt oberhalb des steinigen Strandes mit Blick auf die Ile-de-Brehat. Er hat vielleicht 50 Stellplätze und eine Wiese für Zelte. Das Sanitär ist einfach aber sauber. Auch die Zufahrt zum Platz ist sehr eng und für große Mobile sicher eine Herausforderung. Dafür gibt es bei strahlendem Sonnenschein eine fantastische Aussicht. Wir zahlen für eine Nacht 31 € inklusive vier Croissant zum Frühstück.
Tag 9 Donnertag
Der Plan ist, nach Locquirec zu fahren. Es liegt weiter im Westen an der Nordküste. Es sind etwa 120 km zu fahren, denn wir planen Abstecher nach Plougrescant und Tregastel. Der beste Plan scheitert an der Realität. Wir wollen an der Küste lang fahren, doch das Navi schickt uns ins Landesinnere. Das beste Navi ist immer noch ein aktiver Beifahrer und Anja lotst mich auf den richtigen Weg. So erreichen wir Plougrescant und erkennen, dass das Meer gerade woanders ist. Es ist Ebbe, so haben wir Gelegenheit, ein Stück entlang der Küste im Watt zu laufen. Dann geht es weiter, auf teilweise sehr abenteuerlichen kleinen Straßen entlang der Küste nach Perros-Guirec und weiter nach Tregastel und schließlich Trebeurden. Wir erhaschen Blicke auf breite Sandstrände und auch auf die berühmten rosa Granitfelsen. Die eine oder andere Altstadt lädt zum Bummeln ein. Hier gibt es im Übrigen auch Parkplätze für Wohnmobile. Über Lannion geht es auf direktem Weg nach Saint-Michel-en-Greve. Unser Nachtlager schlagen in Kerallic auf. Hier gibt es den Stellplatz Aire de Toulinet, ein WoMo-Stellplatz für 82 Mobile. Es ist nicht viel los, also gibt es fast freie Platzwahl. Die Nacht kostet 15,10 € inklusive Elektrizität. Es gibt zwei Sanitärgebäude mit WC, Duschen und Waschmaschine – also fast, wie auf einem Campingplatz. Die Sauberkeit lässt viele Wünsche offen, dafür sind die Parzellen großzügig. Zum Strand ist es Fußmarsch von 10 Minuten. Hunderunden sind kein Problem, auch wenn der Küstenwanderweg GR34 in diesem Bereich sehr steil ist. Bis Locquirec sind es noch 6 km, also haben wir unser Ziel heute knapp verfehlt.
Tag 10 Freitag
Es wird ein schöner Sommertag und so fahren wir nur eine kurze Etappe auf direktem Weg nach Saint-Pol-de-Leon. Unterwegs füllen wir unsere Lebensmittelvorräte auf. Bei Camping Ar Kleguer buchen wir einen Stellplatz für eine Nacht – für 43 €. Der Platz ist durch die Straße zum Strand in zwei Teile geteilt. Wir bekommen einen Stellplatz auf dem ruhigeren, vom Strand abgewandten Teil. Die Plätze sind ausreichend groß und eben. Es gibt alles, von Animation bis Pool ist alles zu haben. Das Sanitär ist sauber und funktional. Wir machen einen schönen Spaziergang zum Strand und durch das Dorf zurück zum Campingplatz. Danach chillen wir in der Sonne. Am Abend ziehen dunkle Wolken auf und für den morgigen Tag sagen die Wetterfrösche reichlich Regen voraus.
Tag 11 Samstag
Am Morgen ist es bewölkt, aber trocken. So bleiben wir bei der Morgenrunde trocken. Als wir losrollen, beginnt es zu regnen. Wir nehmen die D10 und die D13 weiter nach Westen. Der Regen vermiest die Aussicht auf die Küste. So steuern wir den Camping municipal Les Dunes in Lampaul an. Leider ist gerade Mittagspause und der Automat am Eingang ist außer Betrieb. So drehen wir zuerst eine Gassirunde durch die Dünen, um die zweistündige Zwangspause halbwegs sinnvoll zu überbrücken. Auf halben Weg öffnet Petrus die Schleusen und wir vier werden richtig nass. Endlich öffnet das Büro und wir checken für 45 € für zwei Tage ein. Es handelt sich um einen Naturcampingplatz in den Dünen. Man hat freie Platzwahl und die Plätze sind üppig groß. Das Sanitär ist modern und sauber. Es ist wenig los und die Camper verlieren sich auf dem großen Areal. Leider sind Hunde am Strand nicht erlaubt, aber in den Dünen kann man wunderbar laufen. Wenn nur der Regen endlich aufhören würde. Abends stellt Petrus den Regen ab.
Tag 12 Sonntag
Wir machen eine Reisepause und bleiben vor Ort. Der Regen hat sich verzogen und die Sonne lacht wieder vom Himmel. Wir machen zwei große Spaziergänge durch die Dünen. Es ist wirklich schön hier, herrliche Strände und vor der Küste gibt es bizarre Felsreste. Unsere Emma braucht etwas Pflege, die Wohnraumtür schließt schlecht und am Übergang zum Bad hat sich eine Zierleiste gelöst. So werden die Türschließer justiert und die Leiste wieder angeklebt. Abends müssen wir reichlich Creme auftragen. Anja und ich haben uns einen Sonnenbrand geholt.
Tag 13 Montag
Es ist gut, dass die Sonne heute erst mal im Dunst liegt. So können wir uns von unseren Sonnenbränden erholen. Wir rollen wieder und steuern das Denkmal Ancre Amorco Cadiz an. Der Tanker war 1978 vor der Küste auseinandergebrochen und hatte eine, bis dahin nie dagewesene, Umweltkatastrophe ausgelöst. Gleich neben einem Parkplatz am Hafen liegt der gebrochene Anker. Das Ganze wirkt etwas lustlos und wird dem Vorfall nicht gerecht. Weiter geht es an der Atlantikküste entlang zum westlichsten Punkt Frankreichs, dem Pointe de Corsen in Plouarzel. Leider ist es sehr nebelig, aber die Felsen und die Brandung sind schon atemberaubend. Wir machen einen Spaziergang und haben den Plage de Corsen für uns alleine. Dann fahren wir nach Le Conquet und bleiben bei Camping Les Blancs Sablons. Die Nacht kostet 26,50 €. Der Platz ist in die Jahre gekommen und wirkt etwas verwildert. Die Waschhäuser sind alt, aber sauber. Man braucht lange Stromkabel und einen Adapter für die französischen Steckdosen. Der Platz ist etwa zur Hälfte belegt. Abends steht in der Einfahrt ein Imbisswagen. Gassirunden sind kein Problem, man kann hier überall wandern.
Tag 14 Dienstag
Wir brechen am Mittag auf. Unser Ziel ist Caramet-sur-Mer, Luftlinie nur 16 km entfernt, doch wegen der Meerenge von Brest sind es etwa 100 km zu fahren. Wir fahren zuerst entlang der Küste, später quer durch Brest. So bekommen wir einen kleinen Eindruck von der großen Stadt. Nachdem wir die Meerenge passiert haben, fahren wir die N165 Richtung Chateaulin, danach die D887 bis Crozon. Für die Nacht bleiben wir bei Camping Le Grand Large Lambezen. Der Preis von knapp 40 € pro Nacht ist, in meinen Augen, überhöht. Es gibt zwar ein beheiztes Schwimmbad und die Sanitärgebäude sind sauber, aber alt. Die Parzellen sind klein, bis mittel groß und liegen am Hang. Trotz Einsatz all unsere vier Keile, bekamen wir die Emma nicht gerade aufgestellt. Auf Nachfrage bekamen wir einen anderen, ebeneren Platz. Insgesamt ist der Platz ok, die vier Sterne kommen jedoch nur von der Preisliste. Wir machen einen Spaziergang zum Strand, der auch hier wieder in einer Bucht liegt.
Tag 15 Mittwoch
Wir brechen auf und erkunden die Landzunge. Wir finden Obelix Hinkelstein-Lager. Auch werfen wir einen Blick auf den Schiffsfriedhof im Hafen von Camaret-sur-Mer. Dann fahren wir auf kleinen Straßen nach Concarneau, der Wirkungsstätte von Kommissar Dupin. Wir buchen uns für 36 € auf dem Campingplatz Camping de la Plage Loc’h Ven in Tregunc ein. Der Platz liegt in Strandnähe und hat etwa 150 Stellplätze. Die Parzellen sind ausreichend groß und das Sanitär ist neuwertig und sauber, eine echte Empfehlung. Bis zum Strand sind es ein paar Minuten und dort verläuft wieder der Küstenwanderweg GR34, so dass man den Hunden sehr gut gerecht werden kann. Zwar dürfen die Fellnasen in der Saison auch hier nicht an den Strand, aber so wirklich hält sich hier kaum jemand daran. Wir beschießen noch einen zweiten Tag zu bleiben und die Umgebung zu erkunden.
Tag 16 Donnerstag
Nach der Morgenroutine brechen wir auf nach Penmarch, wo am Point de Saint-Pierre der Eckmühl Leuchtturm steht (Phare d’Eckmühl). Es ist einer der höchsten Leuchttürme Europas mit einer Feuerhöhe von 64,80m. Direkt neben dem Turm finden wir einen Parkplatz und drehen erst einmal eine Runde mit unseren Hunden. Der Turm steht einfach am Ende einer Straße auf einer Mole vor dem Strand, eigentlich ziemlich unspektakulär. In einer Crêperie essen wir unseren ersten bretonischen Crêpes. Der Teig ist dicker und etwas dunkler. Man genießt ihn mit Karamellsauce. Der Teig ist total fluffig und nur wenig süß – kann man nicht beschreiben – muss man probieren und genießen – sehr lecker. Google lehrt uns später, dass der Teig aus Buchweizenmehl hergestellt wird. An einer unscheinbaren Verkaufsbude erwerben wir eine Tüte Churros - die besten Churros, die wir je gegessen haben. Dann machen wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz, nicht ohne eine Fahrt durch Concarneau, der Wirkungsstätte von Kommissar Dupin. Zurück am Campingplatz gönnen wir uns eine Pizza vom Foodtruck am Eingang. Leider sprechen die drei Damen im Fahrzeug nur französisch. So wird aus meiner englischen Bestellung einer großen Margarita mit Schinken – eine große Margarita mit Schinken und eine zweite große Pizza, die auf den ersten Blick aussieht wie eine Pizza Hawaii. Mit einem Preisnachlass nehme ich beide Pizzen mit. Die Hawaii entpuppt sich als Pizza Kartoffelsalat mit Würstchen. Statt der Tomatensauce ist Senf die Basis, dazu Zwiebeln, Wurstscheiben und Kartoffelwürfel. Ich habe mich echt bemüht, doch nach etwa einem Viertel musste ich passen. Zum Glück hatte Anja noch ein paar Churros, so teilte sie einen sehr großen Teil ihrer Margarita mit mir. Wer sich dieses Rezept ausgedacht hat, würde von jedem italienischen Pizzabäcker sofort erschlagen.
Tag 17 Freitag
Wir machen uns auf den Weg nach Quiberon. In der Biscuiterie von Concarneau kaufen wir ein paar Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Dann fahren wir auf kleinen Straßen über Lorient nach Port Lois und werfen dort einen Blick auf das Fort. Es gibt dort sogar einen Stellplatz für Wohnmobile. Wir wollen jedoch nicht bleiben und so nehmen wir Kurs auf Quiberon, eine 12 km lange und sehr schmale Landzunge. Wir bleiben auf Camping Municipal des Sables Blancs. Für knapp 20 € inklusive Strom gibt es auf dem riesigen Platz eine sehr große Parzelle mit Strom, Wasser und Abwasser. Für kommunale Plätze eher ungewöhnlich gibt es eine Snackbar und einen kleinen Laden. Am Abend spielt an der Snackbar eine Band. Der Platz liegt direkt am Strand, umgeben von einem weitläufigen Pinienwald. Hunderunden sind also kein Problem. Trotz der Größe des Platzes bleibt es nach 23 Uhr ruhig. Der Platz ist uns eine Empfehlung wert. Hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis. Die Sanitäranlagen sind ausreichend und vor allem sauber.
Tag 18 Samstag
Wir machen eine Tour über die Landzunge Quiberon und bewundern die Steilküste an der Cote Sauvage. Dann fahren wir in Richtung Vannes. Wir entschließen uns, die Besichtigung der Bischofsstadt auszulassen. Wir umrunden sie auf der N165 und fahren dann wieder zur Küste Richtung Sarzeau. Auf Camping Municipal Kerver schlagen wir unser Lager auf. Der Platz ist deutlich kleiner, als der bei Quiberon – und er ist gut gefüllt. Die Parzellen und Wege sind eng und uneben. Man braucht fast überall Keile. Wir zahlen 34 €, wohl wegen der Nähe zum Strand. Das Sanitär ist funktional und sauber. Wir treffen wieder auf den Küstenwanderweg GR34, somit ist auch für die Bewegung der Hunde ausreichend gesorgt. Nachmittags können wir endlich mal wieder in der Sonne sitzen. Ab morgen soll das Wetter besser werden…
Tag 19 Sonntag
Wir machen Pause und genießen einen wunderschönen Tag in der Sonne bei erträglichen 26 Grad. Am Abend beobachten wir einen herrlichen Sonnenuntergang.
Tag 20 Montag
Nach der Morgenroutine geht es los. Wir fahren nach Guerande in die Salzgärten. Wir decken uns mit Fleur de Sel ein. Das Thermometer klettert auf schwüle 31 Grad. Kurz entschlossen nehmen wir Kurs auf Rennes. Auf dem Weg versorgen wir uns mit Lebensmitteln. Wir erreichen unser Nachtlager bei Camping Du Lac in Bain-de-Bretagne. Der Platz ist gepflegt und hat große, durch Hecken abgeteilte Parzellen. Es gibt ein Schwimmbad und eine Bar / Restaurant am Eingang. Das Ganze kostet uns 19,10 €, also ein echtes Schnäppchen. Die Waschhäuser sind teils alt, teils renoviert und annehmbar sauber. Leider ist bei unserem Eintreffen der Strom ausgefallen, weder Zugangsschranke noch Computer funktionieren. So werden wir durch die Hintertür eingelassen, suchen uns einen Platz und flüchten an den nahen See. Dort nehmen unsere Fellnasen erst einmal ein Bad. Das tut gut bei über 32 Grad. Als wir zurückkommen, funktioniert die Elektrik wieder und wir können die Klimaanlage starten. So lässt sich die Hitze aushalten. Es ist 21:41 Uhr als ich das hier aufschreibe. Draußen fällt gerade die Sonne in den See und das Thermometer zeigt 29 Grad. Dazu ist es immer noch mächtig schwül. Wir müssen zurück an die Küste, vielleicht ist das Wetter dort angenehmer. Der Plan ist geschmiedet, wir fahren morgen nach Pontorson, auf den Stellplatz, den wir am dritten Tag besucht haben. Langsam wird uns klar, dass wir auf dem Heimweg sind.
Tag 21 Dienstag
Wie geplant erreichen wir den Stellplatz in Pontorson. Es sind auch noch genügend Plätze frei. Auch das Wetter ist deutlich angenehmer. Vom Meer weht ein frischer Wind. Zwar klettern die Temperaturen am Nachmittag wieder auf 29 Grad, aber die Schwüle hat gegen den Wind keine Chance. Nach Gassirunde und Abendbrot schmieden wir Pläne für die weitere Heimreise.
Tag 22 Mittwoch
Nach der Morgenroutine geht es weiter Richtung Heimat. Die Temperatur klettert zwischendurch auf 34 Grad. Wir gönnen uns etwas Luxus und fahren bis Rouen über die mautpflichtigen Autobahnen. Wir bleiben über Nacht bei Aire Camping-Car Sainte Claire in Neufchâtel-en-Bray. Der Stellplatz liegt unmittelbar neben dem gleichnamigen Campingplatz. Es gibt alles, sogar kostenloses WLAN. 14 Mobile finden hier Platz, als wir ankommen, ist noch die Hälfte der Plätze frei. Abends ist der Platz voll belegt. 14 € kostet die Nacht, duschen kostet 2 €. Der Automat nimmt nur 2 € Münzen. Die Stellflächen sind eben, auf Asphalt, jeweils mit einem Grasstreifen. Mit dem Hund kann man am Radweg gegenüber problemlos laufen. Einkaufsmöglichkeiten sind fußläufig erreichbar. Der Kandidat bekommt die volle Punktzahl.
Tag 23 Donnerstag
Bis nach Hause sind es noch etwa 550 km. Diesmal werden die mautpflichtigen Autobahnen wieder gesperrt. Die Tour geht über Lille, Gent und Antwerpen. Mit zwei Pausen und etwas Zeitverlust durch Stau in Antwerpen und auf der A3 bei Oberhausen, erreichen wir am Abend unser Zuhause.
Fazit:
Wir haben einen tollen Urlaub erlebt. Die Bretagne ist landschaftlich sehr vielseitig. Wer Burgen, Schlösser, Hinkelsteine und alte Kloster sucht, findet nahezu überall etwas zu erkunden. Steilküsten und Sandstrände wechseln sich ab. Wir haben den Atlantik sehr ruhig erlebt, auch der Nebel am Plage de Corsen hatte etwas. Man kann eine Menge Geld sparen, wenn man statt der Autobahn, die teilweise sehr gut ausgebauten Nationalstraßen fährt. Manchmal verzweifelt man aber auch an der Menge der Kreisverkehre. Tanken sollte man nach Möglichkeit bei den großen Supermärkten. Hier ist der Diesel pro Liter nicht selten um 10 Cent billiger, als an anderen Tankstellen. Das Wetter war durchwachsen, die erste Woche war sonnig, die zweite eher wolkig und die dritte wieder eher sonnig. Die Temperaturen lagen knapp über 20 Grad, nur in der dritten Woche war es um 30 Grad und schwül. Aber, man muss das Wetter nehmen, wie es kommt. Die kommunalen Campingplätze sind oftmals gar nicht schlecht und liegen landschaftlich sehr schön. Dazu sind sie preiswert. Wir hatten während der Tour keine Probleme einen Platz für die Nacht zu finden. Wir haben keinen Platz im Voraus reserviert. Das mag im August eventuell anders sein, im Juli war die Stellplatzsuche kein Problem. Die Park4Night App hat uns bei der Stellplatzsuche sehr gut unterstützt. Zurück zum Anfang: Ein gutes Buch kann eine gute Inspiration für eine Sommertour sein 😃