Nachdem endlich der Termin für unseren Sommerurlaub feststand und wir uns auf das Reiseziel Schottland geeinigt hatten, die Fährtickets gebucht waren, die Reisepässe rechtzeitig fertig waren, unsere Hunde die notwendige Wurmkur erhalten hatten, unsere Emma fertig gepackt war und Anja ihre letzte Nachtschicht vor dem Urlaub erledigt hatte, konnte es endlich losgehen.
Es gibt einen groben Plan, aber wenig Detailplanung. Wir haben die Fähre von Calais nach Dover gebucht, für die Hin- und Rückreise. Diese war etwas günstiger, als die Fahrt durch den Eurotunnel. Wir haben uns auch andere Fährverbindungen angesehen, diese jedoch, wegen der 16-stündigen Dauer als unzumutbar für die Fellnasen oder wegen unseres unklaren Starttermins, als unbezahlbar verworfen. Unsere Schottlandtour soll in Edinburgh starten, aber bis dahin sind es etwa 1000 km zu fahren.
Es ist Montagnachmittag als wir endlich rollen. Erst muss noch etwas Knabberzeug für die Hunde eingekauft werden, das Paket vom Onlinehändler ist leider nicht rechtzeitig eingetroffen. Das erste Etappenziel ist irgendwo zwischen Antwerpen und Calais. Als wir dann die französische Grenze passieren, zeigt sich, dass etwas mehr Detailplanung hilfreich gewesen wäre. In der Nähe von Calais gibt es wenige Camping- oder Stellplätze. Die Campingplätze sind voll und so schwindet mit dem Tageslicht auch die Hoffnung auf einen Stellplatz für die Nacht. Bis Anja dann, mehr als letzten Versuch einen Stellplatz zu finden, einen Parkplatz für Wohnmobile in Gravelines entdeckte. Dort waren noch Plätze frei. Für 24 Stunden Parkzeit zahlen wir 7,50 € . Es gibt nichts, außer einem ebenen Wiesenstellplatz. Die schöne Aussicht auf die Marina ist kostenlos.
Der Weg zum Strand ist ein schöner Spaziergang für Mensch und Hund und so vertreiben wir uns die Zeit, bis wir am Dienstagnachmittag die letzten 25 km zum Fähranleger fahren. Mit zwei Stunden Pufferzeit läuft alles reibungslos, Checkin bei P&O Ferries mit Kontrolle der Hunde-ID-Chips, die Passkontrolle der Franzosen und die Passkontrolle der Briten. Der nette Herr vom UK Border Control schafft es noch unsere Vornamen halbwegs verständlich auszusprechen, bei Anjas Doppelnachnamen gibt er nach der Hälfte auf und wünscht uns schöne Ferien. Dann warten wir wieder...
Die Hunde bleiben während der Überfahrt im Wohnmobil. Es gibt zwar auch eine Pet-Area auf dem Schiff, unsere Hunde kennen das Warten im WoMo aber und sind, gerade wenn andere Hunde in der Nähe sind, immer total aufgeregt. Deshalb wird aus Emma ein Pet-Car. Und hier mal ein Lob an P&O, die Pet-Cars bekommen einen Stellplatz auf einem ventilierten Deck, damit es im Fahrzeug nicht zu warm wird und die Fenster geöffnet bleiben können. Es sind nur 19 Grad und die Sonne versteckt sich hinter dicken Wolken, aber grundsätzlich finden wir das toll. Während der 1,5 stündigen Überfahrt suchen wir per kostenlosem Bord-WLAN einen Stellplatz für die Nacht. Die Wahl fällt auf Hawthorn Farm Camping, etwa 15 Minuten vom Fähranleger in Dover entfernt. Wir erreichen den Platz außerhalb der Büroöffnungszeiten, aber es gibt eine Overnight-Area für Spätankömmlinge. Stromanschlüsse sind vorhanden. Für 31 Pfund ist alles inklusive. Die Besitzer sind super nett, die Plätze sind ausreichend groß, die Sanitäranlagen halbwegs modern und sauber. Eine Bahnlinie, die am Platz vorbeiführt, hat unsere Nachtruhe nicht beeinträchtigt. Die Gassirunden gingen durch ein Kornfeld, in dem extra schmale Wege ausgespart waren.
Am Mittwochmorgen geht es weiter Richtung Norden, zuerst Richtung London. Hier erleben wir unseren ersten Stau, der uns mindestens 30 Minuten und jede Menge Nerven kostet. Wir fahren die M1 (The North) und bleiben über Nacht in Misterton bei Haxey Quays, etwas außerhalb von Sheffield. Die Nacht kostet uns 22 Pfund. Der Camping Park ist sehr gut gepflegt, die Parzellen sind groß, nur das Sanitär wird der Größe des Platzes nicht gerecht. Wir schenken uns die Benutzung der einzigen Dusche und fahren am Donnerstag weiter Richtung Norden. Unser Nachtquartier schlagen wir bei Strawberry Hill Farm Camping & Caravan Park auf. Der Platz liegt an einem Hügel in unmittelbarer Nähe einer befahrenen Straße. Der Platz ist familiär geführt und gut gepflegt. Das Waschhaus ist alt, aber sehr sauber. Ein neues Gebäude befindet sich im Bau. Hier ist Duschen kein Problem und die Hunderunden auch nicht. Auch hier führen die Wanderwege durch die Kornfelder. Wir genießen es, in der Sonne zu sitzen und zu relaxen, auch wenn es nur 21 Grad warm ist. Im Preis von 28 Pfund ist alles enthalten. Der Besuch des Tea Room ist zu empfehlen. Es gibt hausgebackenen Kuchen.
Nach Gassirunde, Frühstück und Reinemachen geht es weiter Richtung Edinburgh. Wir fahren zurück auf die A1 Richtung Norden. Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt kommen wir in Schottland an und die Landschaft ändert sich. Sie ist nun felsiger und man kann endlich das Meer sehen. Wir versuchen, an zwei kleinen Campingplätzen in Dunbar, direkt an der Nordseeküste und kurz vor Edinburgh gelegen, einen Stellplatz zu bekommen. Leider bleibt dieses Unterfangen erfolglos, so fahren wir Belhaven Bay Park in Dunbar an und checken für eine Nacht ein. Der Platz ist super gepflegt, hat ein modernes, sauberes Sanitär. Mit 38 Pfund sind wir dabei. Es gibt genügend Auslaufmöglichkeiten für unsere Fellnasen. John Muir ist ein bekannter Naturschützer, der in Dunbar geboren wurde. Im Gebiet der Salzwiesen, zwischen Strand und Campingplatz, verläuft der John Muir Way, wo wir unsere Aussies auch mal ohne Leine ausführen können. Leider beginnt es am Abend zu regnen, aber zuvor nutzten wir die Gelegenheit zu einem ausgiebigen Spaziergang am Strand.
Am Samstag hat es aufgehört zu regnen. Nach dem Morgenritual - Gassirunde - Frühstück - Emma von Hundehaaren befreien, geht es nach Edinburgh. Wir sind nicht wirklich die großen Städtetourer und Kulturbanausen sind wir allemal. Wir navigieren zum Hard Rock Cafe. Wir finden es und können ein (schlechtes) Foto schießen. Was wir nicht finden, ist ein Parkplatz für unser Schiff. Da es zum Essen sowieso zu früh ist, fahren wir weiter. Die Tour geht über Perth Richtung Inverness. Wir kommen in ein Gewitter mit Platzregen. Wir suchen und finden einen Stellplatz in Pitlochry bei Milton of Fonab Caravan Park. Der Platz ist gut gepflegt mit großen, ebenen Parzellen. Das Sanitär lässt von außen Schlimmes vermuten. Von innen findet man jedoch ein modernes, sehr gut ausgestattetes und sauberes Sanitär. Das ganze Paket kostet uns 36 Pfund. Die Gassirunden müssen nach dem Regenradar gelegt werden. Immer wieder gewittert es mit heftigen Schauer. Unsere Nachbarparzelle stand teilweise komplett unter Wasser. Gegen Abend beruhigt sich das Wetter. In Pitlochry gibt es die kleinste Destillerie Schottlands. Der werden wir morgen einen Besuch abstatten.
Von Pitlochry starten wir Richtung Loch Ness, schließlich wollen wir einen Blick auf Nessi werfen. Wir finden Nessi in einem Andenkenladen direkt am See. Bei der Anreise bekommen wir einen ersten Einblick von den Highlands. Auf dem Weg zu Loch Ness passieren wir die ersten Single-Track-Roads, Straßen mit nur einer Fahrspur und Ausweichzonen etwa alle 100-200m. Ein echtes Abenteuer, wenn uns ein weiteres Wohnmobil begegnet. Das Wetter ist ein bisschen wie im April, Regen, Sonne, Wolken und Wind und Temperaturen um 15 Grad. Nach der erfolglosen Fotojagd auf Nessi, fahren wir nach Inverness und bleiben eine Nacht bei Bunchrew Caravan Park. Der Platz liegt direkt an einer Bucht, die Plätze sind großzügig, das Sanitär etwas älter aber sauber. Die Nacht kostet 35 Pfund inklusive Strom.
Nach regenreicher Nacht geht es weiter auf dem Weg nach Norden. Die A9 verläuft entlang der Nordseeküste und es gibt wirklich tolle Ausblicke. Wir haben versucht, einige dieser Ansichten in Fotos abzulichten. Die Realität ist 100 Mal schöner. Das Wetter bleibt wechselhaft mit Schauern, allerdings ist es nur noch 12 bis 14 Grad warm. Wir stoppen in Dunbeath und checken bei Inver Caravan Park für eine Nacht ein. Es ist ein kleiner Campingplatz mit 19 Stellplätzen, einem liebevoll hergerichteten Sanitär. Alles in die Jahre gekommen, aber nett und sauber. Wir zahlen 31 Pfund. Der Regen macht nun etwas größere Pausen, so dass wir eine schöne Gassirunde drehen können. Auf dem Rückweg müssen wir etwa 300 m entlang der A9 laufen. Es ist gruselig, wenn Autos und LKW mit 90 km/h an uns auf einem 1 m breiten Gehweg entlang brettern. So sind wir um ein Abenteuer reicher und freuen uns auf eine heiße Tasse Kakao zum Aufwärmen. Morgen werden wir wohl den äußersten Nordwesten in John O' Groats erreichen. Ob wir noch weiter auf die Orkney Inseln weiterreisen, haben wir noch nicht entschieden. Der grobe Plan ist, an der Westküste zurück nach Glasgow zu fahren. Ob wir zwischendurch auf die Inseln abbiegen - schauen wir mal...
Am nächsten Morgen scheint tatsächlich die Sonne. Wie geplant fahren wir nach John O' Groats. Es ist eine Touristenattraktion mit allem was dazu gehört, viele Menschen, Andenkenläden, Pommesbuden. Und trotzdem steigen wir aus und machen die obligatorischen Fotos. Dann fahren wir nach Westen, weiter entlang der NC500. Wir stoppen Brough und checken bei Windhaven Site für eine Nacht ein. Der Platz hat 20 Stellplätze, davon 6 mit Strom. Wir bekommen einen ohne Strom für 24 Pfund, allerdings den, mit der spektakulärsten Aussicht. Wir stehen am Cliff mit Blick auf die Insel Hoy. Der Besitzer kümmert sich übrigens um gestrandete Seehunde. Vier von ihnen hat er in seiner Garage. Beim Gassigang zum Strand sehen wir Seehunde in der Bucht. Dazu lacht die Sonne. Es tut richtig gut. Der Platz hat ein rustikales Sanitär, was aber super sauber ist. Es gibt auch ein Cafe und einen Auslaufplatz für Hunde.
Am nächsten Morgen ist die Sonne hinter dicken Wolken versteckt, dafür pfeift ein kräftiger Wind. Wir fahren zurück auf die NC500 zur Westküste. Hier gibt es Dünen und teilweise Sandstrände. Die Straße verläuft oft an der Küste und ist manchmal nur eine einspurige Buckelpiste. Wir treffen unterwegs freilaufende Schafe. In Tongue haben wir Pech und kollidieren mit einem entgegenkommenden Wohnmobil. Die Außenspiegel beider Fahrzeuge treffen aufeinander. Wir halten sofort an, aber unser Unfallgegner fährt weiter ohne zu Stoppen. Der rechte Außenspiegel ist komplett zerbrochen und an der Beifahrertür gibt es tiefe Kratzer. Das zerbrochene Spiegelglas lässt sich zum Glück wieder befestigen und so kann man den Außenspiegel wenigstens halbwegs benutzen. Die zerbrochene Halterung wird mit Panzertape zusammen gehalten. Die nächste Ford Werkstatt ist etwa100 km entfernt. Wir wissen weder den Typ noch das Kennzeichen des beteiligten Fahrzeugs, also sparen wir uns auch den Anruf bei der Polizei. Stattdessen bleiben wir in Tongue am Hostel, keine 150 m entfernt von der Unfallstelle. Der Platz ist relativ neu, allerdings lieblos auf schwarzem Schotter angelegt. Alle Services sind vorhanden, es gibt auch Zeltwiesen. Für 33 Pfund inklusive Strom ist es okay. Gassirunden mit den Hunden sind extrem schwierig. Entlang der A838 ist es ziemlich gefährlich, da die Autos relativ schnell fahren und keine Gehwege vorhanden sind. An Abend ist der Platz gut gefüllt.
Der Donnerstagmorgen beginnt trüb und kalt. Das Thermometer zeigt 10 Grad. Nach der Morgenroutine geht es wieder auf die Piste. Wir fahren weiter über die A838 Richtung Durness, dann weiter bis Scourie und schließlich nach Ullapool. Die Etappe ist 156 km lang und wird die schönste Etappe, die wir bisher gefahren sind. Wir hätten eine Kamera an der Frontscheibe montieren sollen und hätten drei Stunden Videomaterial für die Schönheit Schottlands aufzeichnen können. Leider haben wir das nicht getan und so müssen ein paar Fotos für die Eindrücke, die wir heute gewonnen haben, reichen. Zu unserer Freude, schaut auch noch die Sonne heraus. Das macht die Eindrücke noch schöner. Die Tour geht durch die Berge, entlang der Küste, entlang der Fjorde, über schmale Straßen, etwa die Hälfte der Strecke führt über Single-Track-Roads. Hinter jeder Kurve wartet eine neue Überraschung. Die Tour endet in Ullapool bei Broomfield Holiday Park. Der Platz liegt direkt am Hafen. Er hat 140 große Parzellen, dazu noch mehrere Zeltwiesen. Es gibt zwei Waschhäuser, die relativ modern sind. Die Nacht kostet 32 Pfund inklusive Strom. Man kann keine Parzellen buchen, man muss bis 19 Uhr da sein, sonst steht man vor verschlossener Schranke. Der Platz füllte sich gegen Abend, wird allerdings nicht ganz voll. Es gibt die Möglichkeit mit den Hunden zu gehen. Es gibt einen kleinen Rundweg über den Strand ins Dorf und zurück zum Campingplatz. Der Tag endet freundlich, auch wenn das Thermometer nicht über 13 Grad steigen will.
Der Freitag begann, wie der Donnerstag, mit Regen und einer guten Brise von der Bucht her. Es geht heute weiter die NC500 - das Etappenziel ist weit gesteckt. Wir wollen bis zur Isle of Skye. Auch diese Etappe hält wieder jede Menge Eindrücke für uns bereit. Das Panorama ist umwerfend. Es wird ein Sommertag, die Sonne kommt zum Vorschein und die Temperatur steigt auf sommerliche 17 Grad. Ein paar Beispielbilder haben es in die Diashow geschafft, nur ein Bruchteil dessen, was wir gesehen haben. Wir beginnen mit der Platzsuche für die Nacht und stellen fest, dass es in der Nähe der Isle of Skye kaum Campingplätze gibt. Die, die wir anfahren oder per Email oder Telefon kontaktieren, sind voll. Okay, es ist Wochenende in der Hauptsaison, also haben wir bisher nur Glück gehabt? Wir orientieren uns etwas mehr landeinwärts, dieser Trick hatte in Schweden immer funktioniert. Und es klappt auch jetzt in Schottland. Wir bleiben bei Camping Morvich, etwa 30 km entfernt der Isle of Skye. Es handelt sich um einen Camping Club, Mitglieder bekommen Rabatt. Die Camping Key Card International weist uns als Mitglieder aus. Für 34 Pfund sind wir willkommen. Der Platz ist kaum frequentiert, hat 88 Stellplätze und eine große Zeltwiese. Das Sanitär ist schon älter, aber gut in Schuss und sauber. Der Platz ist bei Wanderern beliebt und so sind auch Gassirunden kein Problem. Bei sonnigem Wetter checken wir für drei Tage ein.
Den Samstag genießen wir und faulenzen in der Sonne. Den Fellnasen gönnen wir ein Bad im Fluss. Anschließend sind Hund und Mensch nass. Für den Sonntag planen wir einen Besuch auf der Isle of Skye.
Wie geplant, starten wir von Morvich zu unserer Erkundung der Isle of Skye. Die Insel ist über die Skye Bridge mit dem "Festland" verbunden. Wir beginnen mit einem Besuch der Talisker Destillerie. Wir haben einige Flaschen von hier in unserer Hausbar. Der Shop ist sehr schön und modern. Es gibt nicht nur Whisky, sondern auch allerlei mehr oder weniger Nützliches. Neben dem obligatorischen Kühlschrankmagneten gibt es noch eine Fleecejacke für mich. Der Whisky ist in Deutschland übrigens etwa ein Drittel billiger. Also studieren wir das Sortiment und merken uns die Sorten, die wir dann online bestellen werden. Dann geht es weiter bis in den Norden der Insel in den Hafen von Uig. Auf dem Weg dorthin bekommen wir wieder umwerfende Aussichten zu sehen. Die Berge in Verbindung mit den Fjorden und dem Meer, einfach toll. Wir hatten gedacht, wir bekommen im Hafen Fish & Chips, doch das war ein Trugschluss. Es gibt noch nicht einmal einen Parkplatz für Emma, geschweige denn Fisch. Also fahren wir langsam zurück, gehen noch eine schöne Gassirunde mit unseren Fellnasen. Kurz vor der Skye Bridge gibt es dann doch noch ein Fish & Chips Take Away. So wird noch der Hunger gestillt, bevor wir auf den Platz nach Morvich zurück kehren. Es war ein toller und sonniger Tag. Morgen geht es weiter Richtung Süden.
Der Montag beginnt trüb, so fällt uns der Abschied nicht schwer. Wir fahren nach Fort William. Auf der Tour machen wir einen Stopp am Commando Memorial, einer Gedenkstätte für die im zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Von dort hat man einen guten Ausblick auf den höchsten Berg Schottlands, den Ben Nevis mit 1348m. Leider liegt der Gipfel in den Wolken. In Fort William bekommen wir keinen Stellplatz. Die wenigen Campingplätze sind voll und ohne Buchung ist nichts zu machen. Wir fahren etwa 15 km weiter nach Onich. Hier gibt es einen Campingplatz des Caravaning and Motorhome Club, genau wie in Morvich. Hier gibt es noch Plätze. Der Platz hat einen Kiesstrand zum Firth of Lorn. Leider gibt es nur wenig Sonne und nur 14 Grad, so dass an Strandurlaub nicht zu denken ist. Mit der Camping Key Card international ist man auch hier als Mitglied willkommen. Die Nacht kostet uns 41 Pfund, Fort William und die Hochsaison lassen grüßen. Der Platz ist sehr ähnlich dem in Morvich, große Parzellen, ein in die Jahre gekommenes Sanitär, was aber super sauber ist. Es gibt 99 Parzellen, jedoch keine Zeltwiese. Gegen Abend ist der Platz voll. Gassirunden sind kein Problem, wenn man den Platz am Eingang verlässt und die folgende Hauptverkehrstrasse überquert.
Am Dienstagmorgen muss leider etwas Bürokram erledigt werden. Da die Emma nach unserem Urlaub schon für die nächste Tour verplant ist, muss die Reparatur organisiert werden. Wir brauchen einen neuen rechten Außenspiegel, die Beifahrertür braucht etwas Maniküre oder Lack und am Aufbau ist hinter der Fahrertür die Dekorfolie beschädigt. Es geht darum, möglichst bald einen Termin in einer oder mehreren Werkstätten zu bekommen. Wir werden sicherlich unsere Emma nicht zum Händler an den Bodensee zur Reparatur bringen. Also erst mal telefonieren. Macht die Challenger Werkstatt auch die Reparatur am Basisfahrzeug oder brauchen wir dafür eine Ford Werkstatt? Ist die Dekorfolie leicht zu bekommen oder gibt es lange Wartezeiten? Diese Fragen müssen geklärt werden. Also werden einige Vertragshändler angerufen und anschließend Fotos per Email versandt. Nun heißt es warten auf einen Kostenvoranschlag. Auf unserem Tagesplan steht der Besuch des Glenfinnan Viaduct, der Brücke aus den Harry Potter Filmen. Die Anreise ist etwa 30 km lang. Das Viaduct ist nur zu Fuß zu erreichen und kann von der Straße aus nicht eingesehen werden. Leider haben sehr viele Harry Potter Fans die gleiche Idee. Trotz mehrfacher Versuche finden wir keinen Parkplatz. Der offizielle Parkplatz ist hoffnungslos überfüllt. Schweren Herzens fahren wir zurück Richtung Fort William. Kurz vor der Stadt befindet sich Neptune's Staircase, eine Schleusenanlage mit acht Stufen. Hier sind Parkplätze kein Problem. So werfen wir einen Blick auf die Schleusenanlage und legen eine Gassirunde für unsere Vierbeiner ein. Dann brechen wir Richtung Glasgow auf. Auf einer schmalen Brücke wird unser Außenspiegelrest von einem Wohnwagen touchiert. Der Spiegel gibt nach und verliert noch ein paar Splitter. Auch dieser englische Zeitgenosse setzt seine Fahrt unvermindert fort. Gut dass wir noch keinen neuen Spiegel besorgt haben. Es ist schon spät, daher stoppen wir für eine Nacht bei Tyndrum Holiday Park, direkt an der A82. Es ist ein kleiner Campingplatz, der neben etwa 60 Stellplätzen, fassähnliche Mietunterkünfte in verschiedenen Größen anbietet. Der Platz ist mit Liebe zum Detail angelegt. Das Sanitärhaus ist modern und sauber. Der Platz ist sehr hundefreundlich und mit 30 Pfund, nicht teuer. Gassirunden sind kein Problem.
Unsere Fahrt geht weiter nach Glasgow. Wir wollen das Hard Rock Cafe besuchen. Wir fahren die A82 Richtung Glasgow und kommen am Loch Lomond vorbei. Es ist der flächenmäßig größte See in Schottland. Die A82 entlang des Ufers ist nichts für schwache Nerven. Die Breite der Fahrbahn schwankt und es gibt Schlaglöcher, in die problemlos eine oder zwei Wassermelone passen würde. Teilweise ist es so eng, dass maximal zwei PKW einander passieren können. Hier ist allerdings reger Betrieb mit großen Reisebussen und auch große LKW nehmen diese Tour. Die Geschwindigkeit ist auf 50 mph beschränkt, was 80 km/h entspricht. Angemessen wären maximal 50 km/h etwa 30 mph. Wir müssen mehrfach scharf bremsen und stehen bleiben, um nicht mit anderen Fahrzeugen zu kollidieren. Erst als wir die gegenüberliegende Seite des Sees erreichen, wird die Straße breiter und der Angstschweiß steht uns nicht mehr auf der Stirn. Wir erreichen Glasgow. Die Stadt wirkt auf uns herunter gekommen. Es ist laut, voll und dreckig. Wir versuchen das Hard Rock Cafe zu erreichen. Es liegt in der Fußgängerzone. Für unsere Emma gibt es keinen legalen Parkplatz und überall tummeln sich Polizisten oder Politessen. Wir versuchen etwas außerhalb einen Parkplatz zu finden, leider ohne Erfolg. So haben wir wieder kein Glück und fahren weiter. Wir fahren nach Edinburgh und bleiben eine Nacht bei Linwater Caravan Park. Der Platz liegt in der Nähe des Flughafens. Wir bekommen nur noch einen Stellplatz auf der Fläche für Spätankommende, außerhalb des Platzes. Der Preis ist 36 Pfund. Das Sanitär ist ganz okay und sauber. Wir werden morgen einen weiteren Versuch unternehmen, das Hard Rock Cafe zu besuchen. Hoffentlich klappt es diesmal.
Es kommt alles ganz anders. Es ist 7:30 h und wir liegen noch im Bett, als Snickers plötzlich zu schreien beginnt. Er liegt vor dem Beifahrersitz und ist mit seinem Hinterteil in die Trittstufe gerutscht. Seine linke Vorderpfote hat sich dabei im Beifahrersitz verhakt. Nachdem wir ihn befreit haben, klafft eine große blutende Schnittwunde an seiner linken Pfote. Wir bringen ihn sofort in eine Tierklink, wo eine OP notwendig wird, um die Wunde zu verschließen. Am Nachmittag holen wir ihn ab, er ist noch ganz benommen von der Narkose. Wir fahren nur eine kurze Tour und bleiben über Nacht bei Lauder Camping and Caravaning Club. Es ist ein schöner gepflegter Platz und wir werden, dank der Camping Key Card als Mitglieder berechnet. Für 39 Pfund gibt es einen schönen Stellplatz, ein sauberes Sanitär und Ruhe, die wir gut gebrauchen können. Es gibt auch einen Dog-Walk auf dem Platz, der aber nur für verletzte Aussies ausreichend ist.
Der Freitagmorgen startet ruhig und ohne neue Überraschungen. Snickers geht es viel besser und bisher nagt er nicht an seiner dick bandagierten Pfote. Wir sind nun unwiderruflich auf dem Heimweg. Unsere Tour geht heute auf direktem Weg nach Newcastle, etwa 200 km. Wir stoppen kurz an der Grenze, um das letzte Bild von Schottland zu schießen und beginnen dann mit der Durchquerung von England. Am Nachmittag checken wir bei White Water Park Caravan and Motorhome in Stockton-on-Tees ein. Es ist wieder ein Platz vom Caravan and Motorhome Club. Bisher sind wir immer gut gelandet. Auch diesmal ist alles bestens. Im nahegelegenen Supermarkt mit Apotheke kaufen wir Verbandsmaterial für Snickers Pfote. Der Verband muss morgen gewechselt werden. Auf direktem Weg nach Dover sind es noch etwa 520 km. Die Fähre ist für Dienstag gebucht, also planen wir noch einen Schlenker über Kingston und werden die Küstenstraße nehmen.
Snickers erträgt mit stoischer Ruhe den Verbandswechsel. Auch den neuen Verband nagt er nicht an. Wir starten Richtung Scarborough und weiter Richtung Kingston. Wir passieren die Humber-Bridge, die mit einer Mittelspannweite von 1410 m eine der längsten Hängebrücken in England ist. Nach mehreren erfolglosen Versuchen landen wir schließlich bei Oakhill Leisure in der Nähe von Lincoln. Es gibt noch genügend Stellplätze. Die Nacht kostet 32 Pfund inklusive Strom. Das Sanitär ist erste Klasse. Es gibt einen Angelteich und genügend Raum für die Hunde, sogar eine Freilaufzone. Die Sonne lacht bei 22 Grad und Mensch und Hund freut es.
Es ist Sonntag, gestern sind wir 280 km gefahren, meist auf Nebenstrecken. Das Wetter ist nicht schlecht, so entschließen wir uns, noch eine Nacht zu bleiben. Wir relaxen und freuen uns über jeden Sonnenstrahl. Die kurzen Hosen haben wir auch wieder gefunden. Bis nach Dover sind es noch etwas mehr als 300 km. Da es fast nur über Autobahnen geht, werden wir die Tour morgen in einem Stück durchfahren. Für Dienstag haben wir unser Fährticket gebucht.
Nach der Morgenroutine und dem Verbandwechsel bei Snickers machen wir uns auf den Weg nach Dover. Wir fahren auf die A1 Richtung Süden und kommen ohne nennenswerte Staus an London vorbei. Wir haben einen Platz reserviert bei Hawthorn Farm Camping. Dort haben wir nach der Ankunft in Dover, am Beginn unserer Reise, bereits eine Nacht verbracht. Diesmal treffen wir vor Büroschluss ein und bekommen einen Stellplatz auf Schotter. Es gießt wie aus Eimern. Zum Glück hört es nach kurzer Zeit auf zu regnen. So können wir noch eine Runde im trockenen über den Platz schlendern. Der Platz ist deutlich größer als erwartet. Also sollte man eigentlich immer einen freien Stellplatz finden. Es empfiehlt sich anzurufen, dann bekommt man den Code für die Schranke und braucht nicht auf den Platz für Spätankömmlinge.
Wir starten relaxed in den Dienstagmorgen. Unsere Fähre geht um 19:05 Uhr. Wir versuchen, unser Flexticket für eine frühere Passage einzusetzen. Zum Hafen ist es nicht weit und es gelingt uns, die Fähre um 13:45 h ohne Aufpreis zu bekommen. Nach der Ankunft in Calais fällt es nicht schwer, sich wieder an den Rechtsverkehr zu gewöhnen. Wir starten Richtung Heimat und kommen gut voran. Die Tour geht über Gent, Antwerpen Richtung Eindhoven. Kurz vor Einhoven legen wir eine größer Pause ein. Es sind noch 177 km bis nach Hause und wir beschließen, diese Strecke noch zu fahren. Kurz nach 22 Uhr erreichen wir unser Zuhause.
Fazit:
Eines vorab, wir waren wieder einmal in den Sommerferien unterwegs, also in der Reise-Hochsaison. Es war ein toller Urlaub, sieht man von dem Schaden an Emma und Snickers Verletzung ab. Wir hatten mit etwas mehr Wärme und etwas weniger Regen gerechnet. Aber gut, das Wetter in Deutschland war auch furchtbar. Wir waren über 4000 km unterwegs, das ist schon eine Hausnummer. Die Anreise über Calais - Dover bis nach Edinburgh zieht sich wie Kaugummi. Die Straßen in Schottland sind zum Teil sehr schmal und in sehr schlechtem Zustand. Wir haben viel zu sehen bekommen. Das landschaftlich schönste Stück war die Tour an der Westküste über die NC500. Der geilste Stellplatz war Windhaven Site in Bourgh, direkt an den Klippen. Plätze des Caravan and Motorhome Club haben uns stets gefallen. Dort gab es immer noch einen Stellplatz, wenn wir an anderer Stelle leer ausgegangen sind. Die App Park4Night funktioniert in UK sehr gut. Unsere bisherigen Favoriten von Promobil und die skandinavische "Stelplats" App, funktionierten nicht wirklich. Der Linksverkehr war kein Problem. Nach kurzer Zeit guckt man automatisch immer zuerst nach rechts, statt nach links.
Unsere Emma hat sich bewährt, allerdings sind noch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen. Der Schalter für die Fußbodenheizung muss definitiv verlegt werden. Unsere Hunde schalten die Heizung ein und aus, natürlich immer dann, wenn man es nicht gebrauchen kann. Die Leuchte im Kleiderschrank ist Schrott. Die Batterien sind keine Standardware und sind natürlich genau dann leer, wenn man es nicht braucht. Hier muss eine normale Lampe installiert werden. Wenn man die Luke zur Garage nutzt, wäre eine Lichtquelle in der Garage auch ganz nett. Die vorhandene Leuchte ist an der Garagentür. Eigentlich braucht man sie nicht, denn ist eine der Türen geöffnet, ist es, zumindest tagsüber, hell genug in der Garage. Snickers hat sich seine Pfote an einem scharfkantigen Blech unter dem Beifahrersitz aufgeschnitten. Das ist nicht nur für Hunde eine Gefahrenquelle. Diese scharfen Kanten werde ich mit einer Dichtung entschärfen. Die Lücke vor den Sitzen werde ich mit einer Plexiglasscheibe verschließen. Der Rand des Hubbettes ist manchmal unangenehm, wenn man über ihn rutscht. Ich werde versuchen, die Kante abzupolstern, evtl. mit Isolationsmaterial für Heizungsrohre. Dafür braucht es für die Verdunkelung der Frontscheibe keine zusätzlichen Dinge. Wenn man die Sonnenblenden herunter klappt, wird damit der Spalt an der oberen Kante des Rollos zuverlässig abgedeckt. Der Challenger 260 ist für uns, zwei Menschen mit zwei Hunden, ein treuer Reisebegleiter, mit dem wir hoffentlich noch viele interessante Touren fahren werden.
Die gute Nachricht am Schluss : Snickers Pfote ist gut verheilt.
Die nicht so gute Nachricht am Schluss: Mittlerweile hat sich auch Emma von ihrer Blessur erholt. Der Gesamtschaden belief sich auf etwa 2000 €. Die Challenger Händler in unserer Nähe wollten uns nicht als Kunden gewinnen. Schließlich hatten wir unser Mobil ja nicht bei ihnen erworben und werden sicher auch in Zukunft keinen Fuß in ihre Geschäfte setzen. Hier noch einmal ein dickes Lob an Herrn Ruther von wohnmobile-friedrichshafen.de. Er hat uns die notwendigen Folien für die Beschriftung der Beifahrertür besorgt. Ein weiteres Lob verdient Herr Bieler vom Bosch Service Badners, wo die Reparatur unkompliziert und schnell erledigt wurde.